99-Hat es sich gelohnt?

Radioclip en texto sin audio grabado.

Raquel Liebe Hörerinnen und Hörer von Emisoras Latinas, wir senden weiter von einem geheimen Ort in Galiläa. Wir be- gleiten Jesus bei seinen letzten Stunden während seines zweiten Aufenthalts auf der Erde. Verlassen Sie uns jetzt?
Jesus Ja, Raquel. Ich habe genug gesehen. Ich habe genug gehört.
Es ist Zeit zurückzukehren.
Raquel Zu Beginn dieser Interviews haben Sie uns gesagt, dass Sie nach so langer Abwesenheit, nach zweitausend Jahren, wis- sen wollen, wie sich die Dinge in dieser Welt entwickelt haben. Vor allem wollten Sie wissen, was Ihre Anhänger machen.
Jesus Ja, deshalb bin ich gekommen.
Raquel Und? Was ist Ihr Fazit?
Jesus Nach dem, was ich gesehen und gehört habe, Raquel, be- kenne ich dir, dass ich traurig bin. Ich empfinde Trauer und Wut. Die da oben, die immer oben sind, halten meine Botschaft gefangen. Sie sagen, was ich nicht gesagt habe. Und sie verstecken, was ich wirklich gesagt habe. Gott hat uns nach seinem Bild geschaffen, ihm ähnlich, sie aber ha- ben einen Gott nach ihrem Bild geschaffen, ihnen ähnlich und abhängig von der Größe ihrer Geldbörsen.
Raquel Jetzt sind Sie aber sehr ungeduldig.
Jesus Ich war immer ungeduldig. Ich wollte das Reich Gottes hier und jetzt.
Raquel Einen Moment bitte, Jesus Christus. Ja, hallo? Strabeli Hier spricht Carlos Strabeli.
Raquel Von wo aus rufen Sie an, Herr Strabeli? Und wie war der Empfang in den letzten Tagen? Wir hatten einige Proble- me.
Strabeli Ich rufe aus Sao Paolo in Brasilien an. Wir haben die Sen- dung über das Internet empfangen. In unserer Gemein- schaft haben wir alle Interviews verfolgt. Alle, eins nach dem anderen.
Raquel Und? Haben sie Ihnen gefallen?

Strabeli Ausgezeichnet! Für unsere Gemeinschaft war es eine Be- freiung. Wir sind begeistert. Und wir haben ein Wort des Abschieds für Jesus Christus.
Jesus Und das wäre, lieber Herr Strabeli?
Strabeli Wir möchten uns von Ihnen verabschieden und Ihnen sagen, dass Sie nicht traurig gehen sollen. Es gibt viele sol- cher Gemeinschaften wie unsere hier in Sao Paulo. Hier in Brasilien, in ganz Lateinamerika. Und überall. Junge Leute, die gelernt haben zu teilen, was sie besitzen, die den Gott des Geldes nicht vergötzen. Leute, so ungeduldig wie Sie, wenn es darum geht, dass die Dinge sich ändern. Leute, die kämpfen, damit die Welt so werde, wie Sie es wollen. Seien Sie sicher: Wir sind viele Männer und Frauen, die genau so denken wie Sie, Jesus Christus.
Jesus Sage mir, mein Freund Carlos: Gibt es dort keine Pharisä- er? Gibt es keine Regierenden, die Sie verfolgen?
Strabeli Natürlich gibt es die. Man verfolgt uns, aber sie kriegen uns nicht klein. Sie befehlen uns zu schweigen, aber wir reden weiter. Unsere Geschichte ist auf Berge von Märtyrern ge- baut. Kämpfer, Priester und Laien, Ordensschwestern und Katecheten, die eine Entscheidung für die Armen getroffen haben, die das wirkliche Reich Gottes verkündet haben und die ihr Leben gegeben haben für dieses Reich der Ge- rechtigkeit.
Jesus Das sind meine Jünger.
Strabeli Wie oft haben sie uns getötet, wie oft sind wir gestorben.
Aber wir gehen weiter auf diesem Weg, auferstehend! Wie
Sie, Jesus Christus. Hand in Hand, Companero!
Jesus Hand in Hand, Carlos! Strabeli Es lebe die Bewegung! Jesus Es lebe die Bewegung!
Raquel Was meinen Sie, Jesus Christus … Entschuldigung … Jesus, hat sich Ihr Kampf gelohnt?
Jesus Natürlich, Raquel. Ich habe vorhin von Wut gesprochen.
Aber ich gehe auch mit einer großen, mit einer riesengro-
ßen Freude zurück. Schau dir diese Gemeinschaften an,
von denen dieser Freund gesprochen hat. Sie sind lebendig

und sie sind überall. Hefe im Teig, Licht in der Finsternis. Ich habe in diesen Tagen viele großmütige Menschen ge- troffen, die sich für die anderen einsetzen, die das Leben schützen, die mit Hoffnung leben, die dem wahren Gott vertrauen.
Raquel Also glauben Sie, dass diese Welt trotz allem in Ordnung gebracht werden kann?
Jesus Ja, das glaube ich. Ich will, dass es möglich ist. Das ist der Wille Gottes. Aber nun, Raquel, ist der Wille Gottes offen- bar die Flut, die gerade von oben über uns hereinbricht …
Raquel Schnell, wir stellen uns dort unter die Bäume. Wir unter- brechen kurz aufgrund eines unerwarteten Regengusses. Wir sind gleich wieder für Sie da.
Raquel Pérez, Emisoras Latinas.